Wenn Dein Urlaub so endet …
… dann hast Du echt ein Problem. Hier die ganze Geschichte (für die, die es interessiert) inkl. einem Fazit zum ADAC!
Wir schreiben das Jahr Anno 2025. Es ist der 07. Juni und wir sind nach einem wunderbaren Urlaub in Monopoli (Apulien) auf dem Heimweg, als uns der ansonsten sooooo zuverlässige Touareg den Dienst versagt. Wir bleiben also auf der A14 in der Nähe von Vasto liegen. Das Auto und den Wohnwagen voller Leckereien und Weinen aus der Region und noch 1.400 km bis nach Hause. Das Entsetzen in den Augen meiner Frau sehend versuche ich ihr klar zu machen, dass alles gut wird und ich sie sicher nach Hause bringen werden.
Zunächst also den ADAC angerufen und das Problem geschildert. Abgesehen davon, dass ich nicht hätte eine geschlagene Stunde warten sollen mit dem zweiten Anruf, kam dann doch recht zügig der Abschlepper. Auto drauf und Hänger hinten dran und ab zur nächsten VW-Niederlassung.

Da es ein Samstag war (es ist immer ein Samstag oder ein Sonntag), trafen wir natürlich keinen Mitarbeiter vom Service an, lediglich Verkäufer des Autohauses Pasqualli, die uns natürlich nicht helfen konnten. Klar war also nur eins. Ich musste eine Heimreise für meine Frau organisieren und selbst bis Montag vor Ort bleiben.
So buchte ich also einen Zug nach dem anderen und meine Frau hatte das „Vergnügen“, sich mit dem Notwendigsten auf den Weg nach Leipzig zu machen. 4 mal Umsteigen war angesagt. Einer der sehr freundlichen Mitarbeiter des Autohauses fuhr meine Frau zum nächstgelegen Bahnhof. Es war mittlerweile 17 Uhr und meiner Frau standen 24 Stunden Zugfahrt bevor. Kosten über 500 € werden wohl vom ADAC übernommen, ebenso wohl 300 € fürs Abschleppen. Hier lagen die Kosten bei 474 €. Alles erstmal in Vorkasse – man sollte also immer Reserven auf den Konten haben, wenn man mit dem PkW ins Ausland fährt. Nun diesen Teil der Story kann ich schon mal damit abschließen, dass mit der Heimreise in diesem Fall alles geklappt hat und sie gegen 17 Uhr am darauffolgenden Tag die Tür zur Wohnung in LE aufschließen konnte.
Für mich begann jedoch ein längeres Warten vor dem Autohaus in meinem Wohnwagen. Gut, dass ich noch allerhand Reserven auf dem Wohni hatte. Ich spreche jetzt nicht von den vielen Flaschen Wein. Die habe ich nicht angerührt. Ich spreche von den Essensvorräten, Getränken und Snacks, die vom Urlaub in Apulien noch übrig waren und Dank meiner Kühlbox, angeschlossen an meinen Ecoflow, mit Strom versorgt über die Solarpanel und zubereitet am Gasherd mich über Zeit versorgten.

Am Montag dann wurde mein Fahrzeug aufgenommen …

Nun begann das lange Warten auf die Diagnose. Und es zog sich hin. Da das Auto bis zum Mittwoch noch nicht repariert war, die Diagnose nicht sehr rosig und übelst teuer war, rief ich wieder den ADAC an, um eine Heimholung des Fahrzeuges zu organisieren. Jetzt kam aber das eigentliche Problem …
Mittlerweile war es Mittwoch, der 11.06. geworden. Meine Vorräte neigten sich nun doch dem Ende zu und die Reparatur, hätte ich sie vor Ort machen lassen wollen, hätte noch weitere Tage gedauert. Also Heimholung. Problem: Der ADAC organisiert nur die Heimholung des PkW, nicht aber die des fahrbereiten Wohnwagens. Entgegen mancher Behauptungen im Internet. Man hätte mir einen Mietwagen organisiert und bezahlt, mit dem ich den Hänger nach Hause fahren hätte können. Das schon, nur nützt mir das mit meiner Behinderung nichts, denn ich kann nur mit meinen (für mich nachgerüsteten) Auto fahren. Das änderte für den ADAC jedoch nichts (was ich verstehen kann) und ich musste nun wiederum eine Zugreise planen. Diesmal für mich selbst. Mit der Routine eines erfahrenen in Italien Gestrandeten organisierte ich die nächste Zugfahrt über 24 Stunden nach Haus. Dass ich selbst dabei wie ein Penner mit einem Bollerwagen und Strohhut in kurzen Hosen und T-Shirt diese Reise antreten musste, ließ mich relativ kalt. Es ist wie es ist. Hauptsache endlich nach Hause.
Das noch zu lösende Problem war, wohin mit dem Wohnwagen. Dort einfach stehe lassen geht nicht. Schon gar nicht für etliche Wochen. Denn mein Auto sollte wohl mehrere Wochen unterwegs sein und bis eine eventuelle Reparatur abgeschlossen wäre, würden nochmal Tage bzw. gar Wochen vergehen. Zum Glück stand ich vor einer zweiten Werkstatt, deren Inhaber sehr gut Deutsch sprach. Er hatte mir schon im Vorfeld Hilfe angeboten (Wasser z.B. für den Wohnwagen) oder Strom. Also sprach ich ihn auf mein Problem hin an und er sagte mir ohne lange zu überlegen zu, den Hänger auf seinem Grundstück abstellen zu können. Unglaubliche Dankbarkeit überkam mich. Das war das letzte Puzzleteil, was mich nun nach Hause führte. Wir schoben also den Hänger in eine Ecke auf seinem Werkstattgelände und ich machte mich auf den Weg.
Ich hatte gelesen, dass die Bahn die Mitnahme eines Bollerwagen im Zug verweigern könne. Ich ging allerdings davon aus, dass der Grund meiner ungewöhnlichen Heimreise, mein Aussehen und nicht zuletzt meine sichtbare Beinprothese dazu führen würden, eher Hilfe erhalten zu können, als eine Mitnahmeverweigerung. Und so war es dann auch. Da auch ich 4 mal umsteigen musste war es jedesmal von Nöten, dass mir beim Ein- und Aussteigen mit dem Bollerwagen geholfen werden musst. Und was soll ich sagen. Nicht nur Bedienstete der Bahn selbst sondern auch mitfahrende Fahrgäste halfen mir ohne groß zu überlegen. So kam auch ich dann endlich am 12.06. Abends gegen 19 Uhr zu Hause an. Übelriechend, durchgeschwitzt, hungrig und übermüdet genoss ich an diesem Abend also ein Bad in der Wanne und einen Burger samt Pommes von Burger me. Endlich daheim.
Nun warte ich also auf meinen PkW und muss irgendwann ein weiteres mal die Reise nach Italien anzutreten. Diesmal um meinen verblieben Wohnwagen zu holen.
Fazit: 1.) ADAC-Mitgliedschaft oder Schutzbrief sind ein absolutes MUSS, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Vor allem im Ausland. 2.) hast Du eine Panne und das Auto muss nach Hause verbracht werden, dann ist der Wohnwagen nicht inklusive (ich glaube das wissen die wenigsten Camper) und 3.) hab immer etwas mehr Kohle auf dem Konto für ungeplante Ausgaben. Ansonsten: Es führt immer ein Weg nach Hause …
Der ADAC war hilfreich, allerdings muss man dranbleiben. Rückrufversprechen darf man nicht ernst nehmen. Und das mit den SMS seitens des ADAC ist keine gute Idee. Man sollte davon ausgehen, dass man unterwegs vielleicht einen leeren Akku, oder keinen Empfang hat. Einfach eine SMS versenden und hoffen dass der Betroffene darüber alle weiteren Daten liefern ist nicht hilfreich. Ansonsten waren alle Gesprächspartner sehr freundlich und hilfsbereit. Danke an den ADAC dafür.